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Zum Abschluss des Frauenfussball-Wochenende stand am 30.3.2008 die Partie zwischen der SG Essen/Schönebeck und dem VfL Wolfsburg auf dem Programm. Essen hatte in der Vorwoche
eine derbe Niederlage in Bad Neuenahr kassiert, Wolfsburg verlor überraschend zu Hause gegen Wattenscheid. So sollte es für beide
Teams aus dem Tabellen-Mittelfeld im Stadion am Hallo um Wiedergutmachung gehen.
In den ersten zehn Minuten stand zunächst das gegenseitige Abtasten auf dem Programm, trotzdem wirkte die Partie schon früh kurzweilig. Die erste Torchance hatte dann das Team von Ralf
Agolli dann in der zehnten Minute: Linda Bresonik brach rechts durch die Wolfsburger Abwehr durch, suchte aber den Abschluss, anstatt den Pass zur Mitspielerin zu suchen - Anne Rißling, die beste Wolfsburgerin in der
ersten Halbzeit, konnte den Schuss parieren. Eine weitere schöne Szene hatte die beste Essenerin der ersten 45 Minute, die junge Isabelle Linden: die ehemalige Spielerin von Fortuna Köln konnte von der rechten Seite unbedrängt flanken,
ihr Ball war aber zunächst zu lang, Susanne Kasperczyk scheiterte mit einem abgeblockten Nachschuss aus der zweiten Reihe. Auch an der nächsten Szene war "Kasper" indirekt beteiligt. Die oft auf dem linken Flügel unbedrängte
Essenerin stand bei einem Abspiel im Abseits, Lisa Eichholz schaltete mit einem weiten Freistoß schnell und hatte dabei Glück, dass die ihre Kollegin mit der Nummer 4 auf der anderen Seite, Sabrina Duhme, in der Essener Abwehr strauchelte - der Ball landete genau
bei Nationalspielerin Martina Müller, die somit mit der ersten Wolfsburger Gelegenheit die Gäste in Führung brachte. Und auch bei der nächsten Torchance war wieder Essens auffällige Nummer 6 beteiligt: nach einem
Abwehrschnitzer von Nicole Boroczinski landete der Ball bei Kasperczyk, die frei vor Rißling auftauchte. Der Abschluss der Essenerin hatte aber das Prädikat "schwach" verdient und ging nich einmal in Richtung des Tores. Insgesamt
leisteten sich die Gäste relativ viele Unkonzentriertheiten in der Abwehr - aber auch in der 22. Minute, als Linda Bresonik nach einem Abwehrfehler aus spitzem Winkel scheiterte, oder nach einer undurchsichtigen Situation in der 24. Minute, als Charline Hartmann
den Ball zwar ins Tor stocherte, aber vorher ein Foul begangen hatte, blieb dies folgenlos. Hartmann bediente in einer munteren ersten Hälfte in der 32. Minute Kasperczyk, die aber erneut freistehend an Wolfsburgs Torfrau scheiterte. Danach verringerten sich die dramatischen Szenen - den Essenern
war allerdings deutlicher Frust ob der verschwendeten Gelegenheiten anzumerken, anders kann auch ein unmotiviertes Handspiel von Carina Chojnacki, das zu einer gelben Karte führte, und ein steigender Beschwerdepegel der Essenerinnen
nicht erklärt werden. So führte Wolfsburg zwar nach 45 Minuten glücklich, Essen wirkte aber einfach zu schwach im Abschluss und musste sich ob des Rückstands an die eigene Nase fassen.
Zur zweiten Halbzeit verliess Inka Wesely die Partie, für sie kam Melanie Hoffmann. Nach sieben Minuten im zweiten Abschnitt hatte Essen auch gleich zwei gute Chancen: erst schickte Linden Stefanie Weichelt auf der rechten Seite, deren Flanke
nur knapp verpasst wurde, in der nächsten Szene konnte Wolfsburgs Anna Blässe den Ball gerade noch vom Fuss der einschussbereiten Bresonik spitzeln. Wie sehr das Verhältnis von Trainer und Publikum in Essen gespalten ist, konnte man dann in der 62. Minute
erleben: die Auswechslung von Isabelle Linden zugusten von Andrea Lenart konnte zwar höchstens mit Konditionsproblemen der jungen Stürmerin erklärt werden, aber neben einem deutlichen Rumoren auf der Tribüne waren auch Worte wie "Sabotage" von
den Rängen zu hören. In der 71. Minute hatte Anna Blässe die Entscheidung auf dem Fuss: kurz nachdem Bresonik auf der anderen Seite eine gute Chance hatte, kam Blässe auf der rechten Seite, entschied sich aber statt dem Schuss für einen Pass auf die inzwischen
eingewechselte Shelley Thompson - das Abspiel blieb aber bei einer Essener Spielerin hängen. Thompson hätte vier Minuten später mit einem Heber auch fast Stefanie Löhr überwunden, letztlich war die Partie aber deutlich verflacht - da nutzte es auch nichts, dass gerade Kasperczyk immer unermüdlich auf der
linken Seite Angriffe anleierte. Die größte Chance zum Ausgleich kam dann aus heiterem Himmel: Chojnacki, die in der ersten Halbzeit noch eine schwache Figur abgegeben hatte und dann besser wurde, schoss mit dem Mut der Verzweiflung mit einem
35 Meter-Kracher auf das Wolfsburger Tor - bei dem Schuss ins Lattenkreuz wäre Rißling machtlos gewesen - bei Hartmanns Nachschuss war die Wolfsburger Nummer 1 dann wieder zur Stelle.
So endete ein Fussballnachmittag mit einem von den Gästen umjubelten knappen Sieg, bei dem Essen sich wegen des Ergebnisses an die eigene Nase fassen muss.
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