Club an der Alster - Berliner HC 1:2 (1:0)

Nach dem Spiel der Herren sollte es nun zum "eigentlichen" Highlight des Wochenendes kommen: aus welcher deutschen Stadt sollte der neue Deutsche Meister kommen? Nachdem die Gastgeberinnen sich am Vortag den Platz auf der Tribüne erspielten, blieb die sportliche Wahl zwischen Berlin und Hamburg übrig.
Berlin versuchte von Anfang an, Druck auf das Hamburger Tor zu machen und drückte die Partie sofort in die Hälfte der sicher stehenden Hanseatinnen. Das Tor machte aber Alster: Lara Lemke traf nach einem Freischlag nach 10 Minuten zum 1:0. Wirklich viel passierte bis zur Halbzeit nicht mehr - wenn man sehr wohlwollend ist, kann man maximal von wenigen Chancen auf beiden Seiten reden.
In der zweiten Hälfte war Berlin deutlich entschlossener, Natascha Kellers Ausgleich in der 45. Minute war so mehr als verdient. Berlin hatte nun vollends die Oberhand, die vorher immer wieder vorhandenen Konter von Alster waren fortan nur noch selten zu beobachten. In der 57. Minute sorgten dann die Schiedsrichterinnen - oder auch vielleicht einfach das Regelwerk, was ich als neutraler Sport-Fan in vielen Punkten nicht nachvollziehen kann - für die Entscheidung. In einem Zweikampf im Schusskreis kam es eventuell zu einem leichten Stockschlag, hierfür jedoch einen Siebenmeter zu geben, erschien mir selbst von der entgegengesetzten Grundlinie erstaunlich. Wenn selbst letztlich die Entscheidung regeltechnisch korrekt war, machten die Damen in schwarz oft einen unglücklichen, nicht präsenten Eindruck. Als Unihockey-Schiedsrichter war ich auch über die Kommunikation mit den Spielern und der Raumaufteilung der Spielleiterinnen negativ überrascht. Lea Loitsch ließ sich den Siebenmeter natürlich nicht nehmen. Dass die Hamburgerinnen in Folge bis auf die Schlussminute praktisch nicht einmal mehr in die gegnerische Hälfte kamen, geschweige denn sich Chancen erarbeiteten, um die Partie wieder auszugleichen, konnte man nur mit einem erstaunten Achselzucken quittieren. Sicherlich, Berlin stand kompakt und spielte geschicktes Forechecking, aber Hamburg schien in keinster Weise technische oder spielerische Mittel dagegen setzen zu können.
So blieb es bei einem 2:1 für Berlin, die sich nun aufgrund des Spielverlaufs hochverdient "Deutscher Meister" nennen dürfen. Allerdings muss angemerkt bleiben, dass in keinem der drei Spiele der Damen, eventuell mit einer leichten Ausnahme der ersten Halbzeit Köln-Alster, wirklich attraktiver Sport geboten wurde. Nur aufgrund des Herren-Länderspiel kommen die beiden Tage in Köln knapp an dem Prädikat "Langweiligstes Sport-Wochenende mit Sport-live.net" umher.