Dragons Bonn - TuS Vahrenwald/Hannover 6:4 (2:4)

Die Ausgangslage nach den ersten beiden Spielen war klar: Frankfurt hatte nach ihren beiden Spielen mit zwei Punkten und 13:11 Toren das Ticket zu den Playoff-Finals bereits gelöst, Hannover hatte nach dem engen Sieg gegen die Hessen zwei Punkte und 9:8 Tore, Bonn 0 Punkte und 2:5 Punkte zu Buche stehen. Da nach der Punktzahl erst die Tordifferenz und die geschossenen Tore vor dem direkten Vergleich zählten, brauchten die Gastgeber also einen Sieg mit drei Toren Unterschied.
Erste Hoffnungen des Heimteams keimten schon nach sechs Minuten auf, als die Bonner zum ersten Mal einnetzten. Doch wie im Spiel zuvor agierten sie ungeschickt, holten sich wieder eine Strafe für ein Abstandsvergehen ab und bekamen promt dank einem konfusen Unterzahlspiel den Ausgleichstreffer. Auch nach einem Kontertor, was die erneute Führung der Rheinländer bedeutete, war es wieder ein dummer Fehler der Bonner - nämlich ein schwacher Auswurf des Goalies -, welcher sofort von den Hannoveranern bestraft wurde. Dass der selbe Spieler wie bei der ersten Zeitstrafe in der 15. Minute schon wieder für zwei Minuten ein Abstandsvergehen absitzen musste und die Bonner nach überstandener Unterzahl bei einem Freistoß der Hannoveraner in komplette Konfusion verfielen und das 2:3 kassierten, paßte genauso ins Bild wie das 2:4 80 Sekunden vor der Pause, als die Bonner Abwehr ihren Goalie völlig alleine ließ - Bonn hatte zwar gute Spielansätze, schlug sich allerdings immer wieder selber und machte sich gegen eiskalte Hannoveraner das Leben extrem schwer.
Doch das Blatt wendete sich nach Pause sehr zugunsten der Bonner: nach vierzig Sekunden fiel der Anschlußtreffer. Ein Hannoveraner, der das Gegentor mit einem Schlägerwurf kommentierte, durfte sich sogleich für zehn Minuten auf die Strafbank setzen. Spielten die Bonner zu Beginn der Halbzeit zwar kontrollierend, aber nicht so drückend, wie es in ihrer Situation angebracht wäre, bedeutete das 4:4 in der 10. Minute, dem ein Wechselfehler der plötzlich nur zu zweit auf dem Feld stehenden Niedersachsen voranging, den Startschuß zu einer Aufholjagd der Bonner. Gute zehn Minuten waren noch Zeit, um aus dem 4:4 noch einen genügend hohen Sieg zu machen. Was vielleicht noch am Anfang nach dem Spielverlauf eher wie eine theoretische Chance anmutete, war spätestens in der 36. Minute, in der Bonn das 6:4 erzielte, nun konkret geworden: Plötzlich war Stimmung in der Halle, noch ein Tor und Bonn hätte das Ziel Finalrunde erreicht! Direkt nach dem 6:4 hatte Bonn zwei Riesen-Chancen, die man in dieser Situation einfach machen muß, doch in Folge spielten die Hannoveraner wieder sehr kontrolliert und konnten auch den drückenden Bonnern, die in der Schlußphase ohne Torhüter noch einmal alles probierten, standhalten.
Für die Bonner war der Sieg in zweifacher Hinsicht eine Niederlage: zum einen, da sie trotzdem als Gruppenletzter nicht in die Finalrunde einzogen, zum anderen aber auch, weil sie sich mit wenig cleverer Spielweise bis zur 30. Minute selber um bessere Chancen brachten. Deswegen zog in meinen Augen auch Hannover, die einfach auch in den Phasen, in denen sie unterlegen waren, immer das geschicktere Team waren, verdient in die Finalrunde ein. Allerdings gab es nach diesem Wahnsinns-Spiel irgendwie dann auch keine Mannschaft, die es verdient hat, ohne Meisterschaftschancen nach Hause zu fahren. Unter dem Strich war die Veranstaltung in Bonn auf jeden Fall absolut gelungen und eine Werbung für den Unihockey-Sport!