Kroatien - Ungarn 6:12 (2:3, 4:3, 0:6)

Die dritte Partie am 26. April 2008 in Klagenfurt war ein Spiel aus dem Herrenturnier. Beide Teams waren dabei sehr interessante Gegner, die Ungarn traten bisher bei den Herren eher unscheinbar in Erscheinung. Für Kroatien war es erst das zweite offizielle Länderspiel - die internationale Premiere hatte man am Vortag gegen den Gastgeber gefeiert und eine sehr deutliche Niederlage eingefahren. So stand zu erwarten, dass auch die Ungarn eher eine Nummer zu hoch sein würden.
Die Ungarn fingen gleich vielversprechend an: in einem munteren Auftakt beider Teams hatten die Magyaren den besseren Start und gingen durch Tore von Gergerly Bognar und Dennis Schmidt früh in Führung. Doch dann spielten sich die beiden österreichischen Unparteiischen in den Vordergrund: zunächst Gajok Gabor für Stockschlagen und Feczi Gabor für unkorrekten Abstand auf die Strafbank - und als dann gerade erstgenannter von der Strafbank kam, begann Ungarn einen doch sehr zweifelhaften Wechselfehler. Dennis Schmidt konnte sich nun nicht mehr beherrschen und ließ seinem Ärger verbalen Lauf - was zur Folge hatte, dass der Ungar mit einer Zehnminutenstrafe versehen erst im zweiten Spielabschnitt wieder ins Spiel eingreifen konnte. Die Kroaten suchten im Powerplay immer wieder Robert Capin, der dann auch in der 9. Minute in der doppelten Überzahl traf, während es sich inzwischen eben insgesamt vier Ungarn auf der Strafbank gemütlich machten. Die Schiedsrichter waren nun nicht mehr Herr der Lage, es gab unnötig lange Diskussionen darüber, welche der vier Herren in rot die Strafbank wieder verlassen durfte und mit welcher Spieleranzahl weiterzuspielen sei. Irgendwann ging es dann doch weiter - und Capin setzte gleich noch ein Powerplaytor nach und glich somit in der zehnten Minute zum 2:2 aus. Es kam nun zu einem offenen Fight, in dem Kroatien durchaus eine erstaunliche Leistung dafür zeigte, dass dies erst das zweite Länderspiel der jungen Republik war. Es lag sogar lange die Sensation in Form eines dritten kroatischen Treffers in der Luft, doch eine gute Minute vor der Pause erzielte György Liebe noch den dritten Treffer für Ungarn.
Die ersten 15 Minuten des zweiten Drittels verpasste ich leider, um in meinem Hotel einzuchecken - dies war nur zwischen 15 und 17 Uhr möglich. Kaum in der Halle zurück, war es ein Eigentor der Ungarn in der 17. Minute, das den Zwischenstand von 4:5 bedeutete - auch zuvor hatte sich kein Team zwischenzeitlich absetzen können. Dieses Tor gab den Kroaten noch einmal einen Schub, nur dreißig Sekunden später traf Daniel Markovic sogar zum 5:5 - Ausgleich. Unbeherrscht schlug Peter Laszlo aus Frust gegen das Torgehäuse - und nahm prompt schon den zehnminütigen Dauerplatz ein, den zuvor Dennis Schmidt angewärmt hatte. Tatsächlich fiel sogar noch ein Tor - auch wenn es ein Konter in Unterzahl durch eben jenen Dennis Schmidt war, der den kroatischen Torhüter Franco Gobic per Airhook überwand. Pikanterweise wollten die Schiedsrichter zunächst die Strafzeit beenden, besannen sich aber eines besseren. Für Spannung für die letzten zwanzig Minuten war gesorgt, zumal eine Minute vor Schluss Ante Mrsa noch zum 6:6 ausgleichen konnte.
Auch der Schlussabschnitt begann zunächst umkämpft, Ungarn hatte aber das bessere Ende für sich: Peter Laszlo traf in der 44. Minute, und als dann Oliver Schmidt und Tamas Willi in der 49. und 50. Minute auf 9:6 für Ungarn erhöhten, war der Bann gebrochen. Letztlich täuscht so ein Endergebnis von 12:6 und ein Drittelergebnis von 6:0 für Ungarn im Schlussabschnitt darüber hinweg, dass die Kroaten lange Zeit eine kämpferisch voll ansprechende Leistung zeigten.