Storvreta IBK - Jönköpings IK 8:1 (1:1, 4:0, 3:0)

Zweiter Tag, zweites Spiel: die Anreise zum Spiel Storvreta gegen Jönköping war die weiteste der gesamten Schweden-Reise im Februar 2008, schließlich ging es in die Fyrishov-Halle nach Uppsala. Sportlich ging es nach dem Kellerduell am Vortag nun ins Tabellen-Mittelfeld, für Storvreta als Tabellen-Fünften galt es immerhin, gegen den neuntplatzierten Gast wertvolle Punkte für eine gute Playoff-Position zu sammeln. Die Rahmenbedingungen stimmten auf jeden Fall: in der wunderschönen Halle Fyrishov, von den Superligan-Spielern zur schönsten Halle der Liga gewählt, sammelten sich 1250 Zuschauer, um dem Match beizuwohnen.
In einem allgemein recht verhaltenen Beginn war es ein Torwartfehler, der zum ersten Treffer der Partie führte: ein Flachschuss von Gabriel Odresson (Storvreta) hatte alles andere als das Prädikat "unhaltbar", rutschte aber unter den Beinen von Anton Lindkvist im Jönköpinger Tor durch. Doch auch weiterhin konnte sich keine Mannschaft klare Feldvorteile erarbeiten, so dass der Ausgleich in der 14. Minute völlig verdient war: nach Pass von David Gillek stand Karl-Johan Nilsson frei vor dem Tor von Mikael Karlsson, umspielte den Schlussmann und glich zum 1:1 aus. In der Schlussminute ging es dann noch einmal richtig zur Sache: erst musste Jesper Hultqvist für die Gäste auf die Strafbank - doch statt von dem Stockschlag zu profitieren, hätten die Gastgeber aus Uppsala fast ein Unterzahltreffer durch Nilsson kassiert. Direkt danach gab es ein Handgemenge vor dem Spielsekretariat, die IFF-Schiedsrichter Mike Bengtsson und Martin Polverari, die in einem schweren Match nicht immer den besten Eindruck hinterließen, schickten nur Hannes Öhmann für zwei Minuten auf die Strafbank. Auch mit der Pausensirene gerieten noch einmal Spieler aneinander, es war also höchste Zeit, dass beide Teams ihre Gemüter abkühlen konnten.
Das zweite Drittel kann man wohl aus der Sicht der Gastgeber mit "Auftakt nach Maß bezeichnen": nach 54 Sekunden brachte Mika Kohonen sein Team wieder in Führung, und als gut sieben Minuten später ein Pass aus der Abwehr von Jönköping erneut bei dem finnischen Starspieler landete, hatte dieser keine Probleme, seinen Mannschaftskameraden Hannes Öhman freizuspielen. Öhman zog direkt in Winkel ab und ließ Lindkvist keine Chance. Jetzt ging es Schlag auf Schlag: in der 30. Minute sah Lindkvist den Ball nicht und ließ das Spielgerät dementsprechend nach vorne in den Slot abprallen - gegen den desorientierten Schlussmann hatte Joel Kanebjörk keine Chance, auf 4:1 zu erhöhen. 26 Sekunden später kam es dann ganz dicke für Jönköping: ein verünglückter Auswurf von Lindkvist landete genau bei Kohonen, dieser suchte wieder seinen Landsmann Öhman, der auf 5:1 erhöhte. Durch einen Time-Out schaffte es Gästecoach Thomas Östholm, die Partie wieder zu beruhigen, die Gäste waren fortan zwar wieder annähernd gleichwertig, es machte aber nicht mehr den Anschein, dass sie die Partie noch drehen konnten.
Gerade hatte man sich von der Torstafette erholt - der Fyrishov glich einem Tollhaus - kam es zu den nächsten beiden kritischen Szenen. Im Vorbeigehen rammte Jönköpings Kevin Lundgren seinem Gegenspieler Staffan Jacobsson bei unterbrochenem Spiel das Stockende in die Seite. Die Pfeifen der Unparteiischen blieben zu meinem großen Erstaunen stumm - es sollte nicht die einzige Szene bleiben, bei der selbst eine Matchstrafe im Rahmen der Regeln gelegen hätte. Zunächst kam es aber richtig bitter für die Gäste: in der nächsten Szene verletzte sich Anton Lindkvist (wohl durch den eigenen Mann). Da aber in Jönköping die Torwart-Seuche ausgebrochen war und Lindkvist den letzten verbliebenen spielfähigen Torwart darstellte, musste nach einer kurzen Pause Adam Brobakken im Trikot von Zeid Momen als Feldspieler ins Tor. Um es vorweg zu nehmen: er machte eine glänzende Partie, agierte zwar selbverständlich in vielen Szenen etwas hölzern, parierte aber ein paar Bälle hervorrangend und wurde auch vom fairen Publikum in Uppsala immer wieder mit Szenenapplaus bedacht.
Erst nach knapp fünf Minuten Einsatzzeit, am Ende der 41. Minute, konnte Jönköpings Ersatz-Goalie erstmalig bezwungen werden: nach einem Querpass von Johannes Gustafsson auf Garbriel Oredsson war Brobakken machtlos. Das 7:1 fiel in der 46. Minute durch Joel Kanebjörk, bevor Oredsson in der 51. Minute für Blockieren des Stocks auf die Strafbank musste. Das Powerplay blieb an Zählbarem folgenfrei, erwähnenswert ist jedoch eine weitere unschöne Szene während der Überzahl: Andreas Samuelsson wurde von einem Gästespieler hart gecheckt - und als Polverari und Bengtsson nicht reagierten, zertrümmerte der Gefoulte seinen Schläger bei laufendem Unterzahlspiel an der Bande. Die Regeln sehen hier ganz klar eine Matchstrafe vor - dass Storvretas Nummer 15 nicht einmal für Reklamieren auf die Strafbank musste, wird mir ein Geheimnis bleiben. In der 55. Minute stellte Öhman den 8:1-Endstand her, danach gab es nur noch Unsportlichkeiten, von denen zu berichten ist: eine halbe Minute nach Öhmans Treffer schmetterte Thobias Swerin Hjörth seinen Gegenspieler Samuelsson geradezu über die Bande und ging dafür für zwei Minuten auf die Strafbank - als dann in den Schluss-Sekunden noch einmal Spieler des Gastgebers Ersatz-Goalie Brobakken viel zu nahe kamen, wurde dies gleich mit zwei Checks in die Bande bestraft - so durfte der Verlierer der Partie das Match zu dritt auf dem Feld und mit David Gillek und Henrik Olofsson auf der Strafbank beenden.
In einem dramatischen, nicht immer fairen, aber sehr unterhaltsamen Match war Jönköping letztlich nur ein Drittel konkurrenzfähig und muss zudem schmerzlich zunächst auf den verletzten Lindkvist verzichten. In der Tabelle findet sich der Gast dieser Begegnung nun auf dem vorletzten Platz ein. Die Gastgeber aus Uppsala hingegen festigen ihre Spitzenposition in der Svenska Superligan.