Auftakt der 2. Bundesliga West: nach den Bundesligaspielen der Damen und Herren in Hamburg ging es tags darauf am 11. Januar 2009 nach Uphusen, um dort zwei Spiele der gerade startenden Spielklasse unter die Lupe zu nehmen. "Gastgeber" Seebergen/Vahrenwald hatte in ihrem ersten Spiel am 10.1.2009 in Neuwittenbek deutlich verloren, so war gegen das zweite Team aus Schleswig-Holstein, den Kieler FK, Wiedergutmachung angesagt.
Die Partie, die sich den Zuschauern bot, war in den ersten Minuten eher noch eher als "abwartend" zu bezeichnen. In der fünften Minute durchbrach Andre Kimmig aber das Abwarten und brachte mit einem schönen Konter sein Team mit 1:0 in Führung. Diese währte allerdings nicht allzu lange, denn schon eine gute Minute später landete der Ball im Tornetz von Vahrenwalds Goalie Jonas Sonnentheil. Hier brauchte der Kieler Wanja Woock einen nicht wirklich festen Schuss in die Nähe des langen Winkels fast von der Mittellinie, um Sonnentheil zu überwinden - ein Tor der Kategorie "Nicht unhaltbar". Doch Seebergen war in diesem ersten Drittel das bessere Team und konnte durch Moritz Haupt (12.) und Klaas Minnermann (14.) auf 3:1 in Führung. Gegen Ende des Drittels übernahm dann Kiel die Feldkontrolle und konnte so noch zwei Minuten vor der Pause den verdienten 3:2-Anschlusstreffer durch Jakob Grasser erzielen. Mit diesem leistungsgerechten Stand ging es in die Pause.
Nach 15 Sekunden fiel bereits der erste Treffer im zweiten Abschnitt - und man muss ihn leider einfach als symptomatisch bezeichnen: von der linken Seite zog Lukas von Salzen ab und traf ins lange Eck zum Ausgleich - allerdings machte weder die Seeberger Abwehr, die wie im ersten Abschnitt zu wenig Schüssen abblocken oder verhindern konnte, eine genauso verbesserungswürde Figur wie Sonnentheil, der bei diesem zwar halbwegs plazierten, aber nicht wirklich scharfen Schuss bei freier Sicht am Ball vorbeigriff. Auch in der 3. Minute sah der Vahrenwalder Schlussmann nicht gut aus, beim Schuss von Niko Menke lag der Tormann zu früh auf dem Boden, so dass der Kieler keine Probleme hatte, erstmalig sein Team in Führung zu bringen. In der 26. Minute konnte dann Andre Kimmig ausgleichen: nachdem ein Stürmer der Heimmannschaft freistehend per Stockschlag am Schuss gehindert wurde, schnappte sich das Seeberger Urgestein den Ball zum fälligen Penalty und zog schon früh aus recht großer Distanz ab. Inbesondere die Abwehrreihen beider Teams ließen doch sehr zu wünschen übrig und gerade einmal vierzehn Sekunden nach Kimmigs Ausgleich sorgte Minnermann für die ernuete Führung der Niedersachsen. Die nächsten beiden Treffer fielen dann wieder für Kiel in der 27. und 29. Minute: beim Ausgleich durch Finn Jung deckte Sonnentheil nach einem Querpass den kurzen Pfosten ebensowenig ab wie seine Abwehr auch nur irgendeine Gegenwehr zeigte, die Führung besorgte dann Raphael Ronkholz mit einem Schuss von der Mittellinie. Viele Tore sorgen ja normalerweise für eine attraktive Partie, leider sorgten aber zu viele individuelle Fehler und ein Fehlpassfestival gerade im zweiten Drittel für das genaue Gegenteil. Das 6:6 stocherte Stefan Sievers in der 31. Minute über die Linie, in der 32. Minute konnten sich dsich dann auch der Kieler Goalie Rene Potthoff in die Kette der Torwartfehler ein, als ein Flachschuss von der Mittellinie durch Andre Hartmann im Fangnetz landete. Eine starke Parade von Sonnentheil war der Anfang des erneuten Ausgleichs zum 7:7 in der 33. Minute: Tibor Hiemke ärgerte sich schon über die Glanztat des Schlussmanns nach einem Konter, doch kein Abwehrspieler räumte den Ball aus der Gefahrenzone, so dass der Kieler Kapitän Felix Bielefeld den Ball nur am geschlagenen Torwart vorbeischieben musste. Klaas Minnermann brachte aber eine gute Minute vor der Pause seine Spielgemeinschaft noch einmal in Führung als er den Lochball Rene Potthoff durch die Hosenträger schob. So war es nach diesem spielerischen Tiefpunkt der Partie wenigstens ein schwacher Trost, dass sich durch dieses Fehlerfestival der Abstand im Vergleich zum Ende des ersten Drittels verändert hatte.
Im Schlussdrittel zeigten sich beide Teams verbessert, beide Teams hatten deutlich aus den Fehlern gelernt und zeigten nun eine gute defensive Leistung. Nichts destotrotz blieb es recht hektisch auf dem Spielfeld recht hektisch und zerfahren. Kiel hatte in der 45. Minute Glück, als keiner der Akteure nach einem Querpass den Ball richtig unter Kontrolle brachte und so Niko Menke zum Ausgleich abstauben konnte. Lange Zeit blieb es bei diesem 8:8, doch in der Schlussphase musste Seebergen/Vahrenwald für defensive Unkonzentriertheiten bitter bezahlen. Fünf Minuten vor Schluss stand Wanja Woock nach einem quer gespielten Einschlag durch Bielefeld völlig frei und ließ Sonnentheil mit einem Flachschuss keine Chance. Nur vierzig Sekunden später sorgte Stephan Wirries mit dem 8:10 für die Vorentscheidung, dabei ähnelte dieses Tor dem vorherigen doch auffällig, auch wenn dieses Mal Abwehr und Torwart mit einem Querpass von der rechten Angriffsseite ausgehebelt wurden. Drei Minuten vor Schluss sorgte Lukas von Salzen mit einem Abstauber für den Schlusspunkt - nach dem Schuss ins kurze (!) Lattenkreuz zuvor von Woock war der Kieler einfach schneller als der orientierungslose Sonnentheil, der aber auch in dieser Situation erneut auf recht einsamen Posten war.
Turbulent - dieses Wort beschreibt dieses nicht wirklich hochklassige Zweitligaspiel doch zu genüge. Assistenz-Nationaltrainer Andreas Kasche, der als Unparteiischer mit Schiedsrichterpartner Günter Freese eine relativ legere Linie verfolgte, hatte wohl nach diesem Spiel keinen Spieler als potentiellen Sichtungskandidaten notiert. Zumindest war für die meiste Zeit der Partie Spannung in der Uphusener Halle am Arenkamp garantiert.

• Der Autor empfiehlt heute Guitar Hero World Tour (Xbox 360).

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