Eszterházy-MEISE - Szolnok Cannibals 8:6 (4:3, 2:1, 2:2)

Am 13. Februar wurde ein neues Sport-live.net-Land erschlossen: das Karnevalswochenende nutzend führte mich die Reise dieses Mal nach Ungarn, was gerade durch meine Freundschaft zur ungarischen Damen-Nationalmannschaft sich zu einer Art "Pflichttermin" entwickelt hatte. Gleich im ersten Spiel gab es ein Wiedersehen mit vier Spielerinnen des B-Finals von Västeras, Nora Susztak, Boglarka Bartok und Alexandra Simon hatten dabei das schwarze Trikot von Gastgeber Eszterházy-MEISE aus Eger übergestreift, Aniko Vago war mit ihren Szolnok Cannibals, einst Aushängeschild des ungarischen Frauen-Floorballs, angereist. Für eine spannende und interessante Auftaktpartie der Ungarn-Reise war also gesorgt.
Da die Anreise, insbesondere die Übergabe des Mietwagens, etwas länger dauerte als erhofft, kam ich etwas zu spät in die schmucke Pastörvölgy-Halle und wurde gleich mit einem Blick auf das Scoreboard enttäuscht: es stand bereits nach einem Vago-Tor nach 103 Sekunden 1:0, empfangen wurde ich mit dem 2:0 nur etwa zwanzig Sekunden später durch Anita Antal, die Floorball-Kennern noch von der WM 2007 ein Begriff sein sollte. Es entwickelte sich aber schnell ein schnelles und sehr gutes Match, bei dem auch die lokalen Fernsehzuschauer auf ihre Kosten kamen. Auch der dritte Treffer der Partie kam von einem erfahrenen Schläger: Alexandra Simoon besorgte nach knapp fünf Minuten den Anschlusstreffer. Alexandra Simon war es auch, die in der 13. Minute den absolut verdienten Ausgleich auflegte: hinter dem Tor passte sie auf Nora Susztak, die im Slot direkt zum 2:2 abschloss. Die Partie kippte nun zugunsten der Gastgeber, denn innerhalb von nur 80 Sekunden führte das Team von Peter Papp und Tamas Leitner mit 4:2, zunächst traf Boglarka Bartok ebenfalls aus zentraler Position zum 3:2, Veronika Vladar zeigte kurz darauf, dass nicht nur die Nationalspielerinnen auf dem Feld torgefährlich waren. Die Spielräume des erlaubten wurden von Joszef Odor und Balasz Schauer sehr weiträumig ausgelegt - insbesondere profitierte davon Vago, die doch das eine oder andere Mal bei genaueren Schiedsrichtern auf der Strafbank hätte landen müssen. Dafür landete sie drei Minuten vor Schluss in anderer Form auf dem Spielbericht - ihr 4:3 nach einem mustergültigen Konter bedeutete dabei gleichzeitig den Pausenstand nach sehr guten 20 Minuten.
Gerade einmal 28 Sekunden war das zweite Drittel alt, als Alexandra Simon das 5:3 besorgte: zunächst konnte Szolnos Torfrau Vivien Farkas einen Schuss von Nora Susztak nur abprallen lassen, Egers Nummer 9 bedankte sich mit einem klassischen Abstauber. Doch auch wenn MEISE an diesem Tag das komplettere Paket zu bieten schien, Szolnok ließ nie locker und so blieb die Partie offen und spannend - in der 24. Minute war es erneut Antal, die einen Konter über Nikolett Zsitnyanski nach einem Querpass sicher zum 5:4-Anschlusstreffer verwandelte. Doch das Torverhältnis spiegelte letztlich weiterhin die Verhältnisse auf dem Platz wider: Szolnok war zwar kämpferisch, aber dennoch unterlegen - und so war es absolut verdient, dass bis zum Ende der Partie die Gastgeberinnen ihre Führung nicht mehr abgeben mussten. Dabei sorgte vor allem Dorina Kiss' Tor zum 6:4 für nervliche Erleichterung, Vladar hatte bei diesem Treffer zum Pausenstand schön in den Slot aufgelegt.
Auch im Schlussdrittel bot sich den Zuschauern das gleiche Bild: die Gäste waren gut, die Gastgeberinnen waren besser und erzielten so auch in der 44. Minute das verdiente 7:4 durch Bartok, die allerdings Farkas mit einem Flachschuss durch die sprichwörtlichen Hosenträger nicht allzu glücklich aussehen ließ. Letztlich war ein Manko der Gäste, dass die Offensive zu leicht berechenbar war: während Vago einen launischen und unmotivierten Eindruck machte, war nur Anita Antal der Garant für Torgefahr. Die ehemalige Nationalspielerin leitete so auch den fünften Treffer ihres Teams mit einem Konter ein - nachdem Antals Versuch in der 47. Minute gehalten wurde, war das Nachschuss leichte Beute für Vago. Trotzdem schien Eger auf der sicheren Siegerstraße, vier Minuten vor dem Ende drohten die Gastgeberinnen aber genau diese zu verlassen: natürlich war es Antal, die im richtigen Moment richtig stand und der gegnerischen Torhüterin keine Chance ließ. Die Freude der Gäste hielt allerdings nur sage und schreibe neun Sekunden, denn praktisch vom Bullypunkt aus leitete Eger über drei Stationen einen Angriff ein und schloss in Person von Henrietta Csutoras zum letztlich finalen 8:6 ab - theoretische Chancen nahmen sich die Gäste letztlich dann noch durch eine dumme Zeitstrafe gegen Trainer Tamas Strauss, der eine durchaus sachlich berechtigte Kritik gegen die Unparteiischen in die falsche Form packte und somit sein Team die Partie in Unterzahl beenden ließ.



  Eszterházy-MEISE   Szolnok Cannibals
93 Nicoletta Kis (TW) 1 Vivien Farkas (TW / C)
96 Zsofia Kovacs (TW) 2 Aniko Bajzath
2 Karolina Hegyi 3 Anita Antal
4 Boglarka Bartok 6 Noemi Bajzath
6 Nora Susztak (C) 7 Szilvia Balasz
9 Alexandra Simon 9 Zsuzsanna Tüdos
10 Liza Karacsony 10 Szilvia Adamko
13 Zsofia Balla 12 Aniko Vago
15 Henrietta Csutoras 14 Nikolett Zsitnyanski
16 Veronika Krecz    
17 Nora Leitner    
20 Gabriella Antal    
29 Dorina Kiss    
37 Veronika Vladar