Gleich die erste Partie des zweiten Turniertages von Rakoniewice war wieder im Bezug auf den Einzug in die WM-Endrunde spannend: die Slowakei traf auf Ungarn - eine Partie, die in den letzten freundschaftlichen Aufeinandertreffen immer ein sehr eng-umkämpftes Duell dargestellt hatte. Ein Sieg in dieser Partie wäre wohl insbesondere für die Ungarn fast schon der finale Schritt in Richtung Land der Eidgenossen, die Slowakei hingegen hatte noch genügend "Matchbälle" gegen Polen, Estland und eventuell gegen die überraschend guten Sloweninnen vor sich.
Doch den Slowakinnen schien schon nach einer Minute zumindest - um in der Tennissprache zu bleiben - ein dreifacher Breakpunkt geschenkt: Ungarn wirkte unkonzentriert und gleich die ersten beiden Schüsse auf Borbala Teleki durfte diese aus dem Tornetz fischen: zunächst traf Katarina Behancova nach gerade einmal 13 Sekunden über die rechte Seite, nach 59 Sekunden machte es die ungarische Abwehr dann Barbora Spisakova auf der linken Angriffsseite viel zu leicht. Danach war die Partie allerdings recht ausgeglichen. Ungarn war zwar chancenüberlegen, agierte aber gerade offensiv viel zu umständlich und kompliziert. Im Vergleich zum effektiv wirkenden Gegner mussten die Magyarinnen in ihren System viel zu viel laufen, was sich spätestens im zweiten Drittel dann auch optisch niederschlug, als die ersten Spielerinnen deutlich ermüdeten. Die Slowakei wirkte hingegen abgeklärter, effektiver und dadurch auch nicht ungefährlicher als die eigentlich leichten Favoriten - so musste man die Ungarinnen wohl aufgrund ihres B-Vizemeistertitels bezeichnen. Tore fielen im ersten Drittel keine mehr - es blieb nach einer dämlichen und 19 recht ausgeglichenen Minuten bei einem 2:0 für die Slowakei.
Das zweite Drittel konnte man sich genau mit den gleichen Worten zusammenfassen, auch wenn die beiden slowakischen Tore dieses mal nicht direkt in der ersten Minute fielen: Ungarn wirkte besser, individuell stärker, aber gerade offensiv vollkommen umständlich. Bezeichnend war eine Veronika Szarvas, die zwar viel arbeitete und auch immer wieder wertvolle Ballgewinne verzeichnete, aber dann im Abschluss völlig versagte und somit den Glanz einer WM 2009 völlig vermissen liess - dass sie nach einem Zusammenprall in der 38. Minute zunächst ausfiel, war für das Spiel bis dato symptomatisch - zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 4:0 für die Slowakei, da zunächst Romana Janegov in der 33. Minute einen Konter damit abschloss, dass sie gegen die orientierungslose Teleki den Ball im verwaisten Tor per Nachschuss versenkte, in der 37. Minute sorgte ein weiterer Abstauber von Denisa Ferencikova für den vierten slowakischen Treffer. Einzelne Spielerinnen negativ herauszugreifen, so viel muss allerdings auch angemerkt sein, wäre sicherlich unfair gegenüber die ungarischen Akteuerinnen. Vielmehr war es nicht die Leistung der einzelnen Musikerinnen, sondern das Konzert an sich, was die Dissonanzen erzeugte.
Das dritte Drittel lief dann unter dem ungarischen Motto der Schadensbegrenzung - die auch von den nun etwas mehr der Ruhe bedachten Slowakinnen gerne gewährt wurde. Bereits in der 42. sorgte Nicole Vertesi für das 4:1, allerdings wurden sanfte Hoffnungen, man könne aus der Partie noch einen oder zwei Punkte entführen, bereits zwei Minuten später durch Michaela Sponiarovas 5:1 jäh zunichte gemacht - daran änderte auf der Treffer von Brigitta Radacsi nicht mehr, als die ehemalige Akteurin der Herbadent Tigers Prag von der Mittellinie auf 5:2 verkürzte - letztlich konnte der Rückstand, der bereits nach einer Minute bestand, nicht mehr aufgeholt werden, allzu viel Gefahr versprühten die müden Magyarinnen nun auch nicht mehr.

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