Unihockey Leimental - Red Lions Frauenfeld 5:4 SD (1:0, 1:2, 1:1, 1:x)

Playoffzeit in der Schweiz - mit sehr gemischten Gefühlen aus Sicht der deutschen Vertreterinnen: Silvana Heimgartner holte sich in ihrer Abschiedssaison gleich zwei derbste sportliche Abreibungen mit Zug United gegen Piranha Chur ab und Sandra Dirksen stand nach zwei Niederlagen im SML-Semifinal gegen den ewigen Rivalen UHC Dietlikon ebenfalls kurz vor dem sportlichen Abgrund. Lediglich Svenja Zell hielt die deutsche Fahne in den NLB-Halbfinalplayoffs etwas hoffnungsvoller in den Wind: nachdem auch sie mit ihren Red Lions Frauenfeld die erste Partie gegen Unihockey Leimental verloren hatte, folgten zwei klare Siege gegen den vermeidlichen Außenseiter. So gab es am 17. März 2012 "Matchball" für die Löwinnen im Kanton Basel.
Der Weg nach Ettingen war letztlich ein trauriger: nicht nur dass Zell gar nicht im Kader ihres Teams war (beruflich verhindert), auch sonst bot sich reichlich wenig attraktives auf dem Spielfeld. Frauenfeld zeigte in keinster Weise die Sicherheit und Dominanz, die das Team noch in der Qualifikationsrunde ausgezeichnet hatte. Leimental stand hinten meistens geschickt, offensiv war aber auch eher ein maues Flämmchen denn ein Feuer zu verzeichnen. Letztlich für der vermeidliche Underdog für seinen Kampfgeist in der Abrechnung nach 20 Minuten belohnt: Noemi Mosimanns zentraler Schuss trudelte irgendwie an der verdutzten Bettina Langhart vorbei zum Führungstreffer - auch wenn Frauenfeld gegen Ende noch etwas den Druck erhöhte, es blieb bei dieser Führung.
Auch im Mitteldrittel wurde es nur wenig attraktiver - allerdings gab es zumindest mehr Tore zu berichten: Frauenfeld nutzte nun auch etwas vom Glückskonto, als Eliane Horat in der 26. Minute erst zweimal bei einem Rückhandversuch über den hüpfenden Ball semmelte und im dritten Versuch den Ball so merkwürdig traf, dass er an Barbara Jauslin vorbei ins Tornetz hoppelte. Eine knappe Minute später trafen die Lions erneut - und dieses mal von der ganz schicken Art und Weise, als Carole Breu sich schön über die rechte Seite durchsetzte und die erstmalige Führung für die Frauenfelder einstrich. Danach wurde die Partie doch sehr hektisch, auf beiden Seiten häuften sich kleine Fehler, den Profit zogen dabei zunächst aber nur die Gastgeber: in Überzahl (Ausschluss Esther Keck) stand Mosimann nach einem Pass von Sinna Mäkelä zu frei, Langhart reagierte zu langsam - und prompt war es zu einfach für die Leimental, den Spielstand wieder auszugleichen (30.). In Folge gerierten die Red Lions zweimal in Unterzahl - da ich in dieser Spielphase keinen Blick auf die Matchuhr hatte, wurde mir erst mit dem Führungstreffer durch Carmen Gisin im dritten Drittel (42.) klar, dass Bernadette Hasler wohl für fünf Minuten verwiesen wurde. Die Lions konnten auf diesen Wurf des sportlichen Federhandschuhs jedoch sofort wieder reagieren, als in der 43. Minute Marianna Gämperli den Ausgleich erzielen konnte. Die sportliche Lebensversicherung von Leimental war an diesem Abend allerdings eindeutig Noemi Mosimann: nachdem die Gäste einen Angriff hart unterbanden und hier auch durchaus ein Strafschuss möglich gewesen wäre, tötete die Spielerin der Gastgeber jedwede Diskussion über die Situation damit ab, dass sie den bekommenen Freischlag eiskalt unter die Latte zimmerte. Frauenfeld lag nun nicht nur hinten, sondern wirkte dabei auch bemerkenswert mut- und kraftlos. Dies bemerkte wohl auch die Bank der Red Lions, die mit der 55. Minute einen außergewöhnlich frühen Moment für die obligatorische Auszeit wählte. Mosimann drohte nun zur tragischen Heldin des Spiels zu werden, denn zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit musste ausgerechnet die dreifache Torschützin auf die Strafbank. Lange Zeit hielt die Vier-Frau-Box der Kantonsbaslerinnen gegen sechs Feldspielerinnen der Gäste, doch 16 Sekunden vor Schluss war es Hasler, die den Ball über die Linie drückte. Erste Frauenfelder Hoffnungen, dass das Tor nicht gegeben werden würde (die Schiedsrichter hatten die Arme viel zu langsam runtergenommen), verpufften und so ging es für beide Teams in die Overtime und für mich leider schon in Richtung Basel Stadt, um auf die passende Zugverbindung aufzuspringen.
Unter dem Strich hatte der Floorballgott dann aber doch ein Einsehen und belohnte nicht nur den höheren Kampfgeist und Siegeswillen, sondern auch die herausrangende Spielerin der Partie - denn auch beim entscheidenden Treffer in der 68. Minute durfte das Spielsekretariat wieder die magische Rückennummer 3 von Noemi Mosimann als Torschützin notieren. Damit zieht Leimental völlig überraschend in das für den Favoriten brutale fünfte Spiel im NLB-Halbfinale der Damen ein.


  Unihockey Leimental   Red Lions Frauenfeld
44 Barbara Jauslin (TW) 20 Bettina Langhart (TW)
26 Charlotte de Keyzer (TW) 5 Bernadette Hasler
3 Noemi Mosimann 6 Christine Feiss
4 Barbara Müller 7 Andrea Eberle
6 Corina Nüesch 8 Carole Breu
9 Charlotte de Keyzer 10 Cäcilia Hasler
11 Carmen Gisin 15 Michelle Dal Din
13 Sarai Stöckli 16 Caroline Keller
15 Luana Mistri 18 Daniela Frei
16 Sandra Mischler 19 Melanie Ruoss
19 Nathalie Rua 21 Marianne Gämperli
21 Aline Hermann 27 Nicole Braunschweiler
22 Linda Pedrazzoli 31 Martina Müggler
23 Stefanie Doppler    
24 Tania Rantavalli