Energa Osowa Danzig - Podhale Nowy Targ 5:4 SD (1:0, 2:3, 1:1, 1:x)

Das Finale der Damen war sicherlich eine ganz besonders mit Spannung zu erwartende Partie: auf der einen Seite der Serienmeister aus Danzig, gespickt mit polnischen Floorball-Legenden wie Mariola Szarmach, Julia Jurkowska oder Hanna Samson - auf der anderen Seite Podhale Nowy Targ, die mit ihrer jungen Generation von Spielerinnen a la Katarzyna Fula, Justyna Florczak oder Anna Podlipini sicherlich irgendwann gute Chancen haben, die Nummer 1 in Polen zu werden. War also schon dieser 17. Mai 2014 der richtige Ort und der richtige Zeitpunkt für die Wachablösung bei den Damen in unserem Nachbarland? 60 Minuten oder ein paar mehr sollten über diese Frage entscheiden.
Energa Osowa kontrollierte zunächst die Partie, nach einer stürmischen Phase in den ersten Minuten verebbte der Druck dann aber schnell merklich. Viel Ballbesitz, wenig Zwingendes, das war das Kurzfazit der ersten zehn Minuten des Meisters. Die erste Strafzeit der Partie nach einem Stockschlag in der 16. Minute war schon so etwas wie Erlösung für Podhale, zu lange hatte Danzig vorher den Ballbesitz bei aufgeschobener Strafe gehalten. Die Strafe blieb folgenlos, nach 18 Minuten traf dann aber die polnische Floorball-Oma Jurkowska zum unter dem Strich verdienten 1:0-Pausenstand.
Im zweiten Drittel bot sich ein ganz anderes Bild: Podhale war nun deutlich aktiver und setzte dies aus alsbald in Zählbares um: Magdalena Mamak war in der 27. Minute nach einem Timek-Zuspiel kurz vor dem Tor einfach zu frei und schob den Ball an Szarmach zum Ausgleich vorbei. Die kompakte polnische Nationaltorfrau stand nun zu viel im Fokus des Spiels, letztlich konnte sie nun dem Druck nicht immer etwas entgegensetzen: Aleksandra Florek brachte ihr Team in der 30. Minute erstmalig in Führung, zweieinhalb Minuten später bedeutete ein erneuter Konter über Timek und Fula sogar das dritte Tor für die Südpolinnen. Der Moment lag nun klar bei Podhale, doch die Erfahrung schlug in kürzester Zeit zurück: Jagoda Wieczorek traf in der 35. Minute nach einem Pass von Agnieszka Lawicka aus dem Hintertorbereich zum wichtigen Anschlusstreffer, Irena Mroch sorgte zwei Minuten später für den ausgeglichenen Stand zur zweiten Pause, nachdem die Abwehr von Podhale den Ball nicht aus der Gefahrenzone gebracht hatte. Letztlich rettete sich Nowy Targ in die Pause, Danzig scheiterte sogar noch einmal vor der Pause an der Latte.
Die Pause hatte den nominellen Gästen doch gut getan - das Schlussdrittel verlief wieder offener. Allerdings wurde das Spiel nun auch hektischer und chaotischer, auch durch die nicht immer sicheren Schiedsrichter bedingt: als Fula in der 47. Minute sehr unsanft in die Bande geschickt wurde, beschwerte sich Hanna Samson über die Strafe bitterlich - vielleicht auch, weil sie, ähnlich wie aus der Zuschauerperspektive es suggeriert schien, von einer großen Zeitstrafe ausging. Zwei Minuten überzahl reichten Nowy Targ allerdings aus, um einen Treffer zu erzielen, die eben noch gefoulte Fula besorgte die erneute Führung selber. Jugendliches Talent gegen Floorball-Erfahrung - beim nächsten Tor war es das letztere Moment, was den Erfolg versprach: durch ihren direkt verwandelten Freischlag nach einem Stockschlag in zentraler Position konnte Jurkowska in der 54. Minute ihren zweiten Treffer des Spiels erzielen. Chancen hatten beide Teams, den Meister-Pott in der regulären Spielzeit einzusacken - doch es sollte nicht sein, der Floorball-Gott erbat sich eine Verlängerung.
Als derart erfahrenes Team war sicherlich Danzig nun in der Overtime in einem gewissen gefühlten Vorteil: bei Anna Szychtas Schuss an den kurzen Pfosten (63.) war Paulina Mlanarczyk nicht chancenlos, letztlich fragte aber bei der Siegerehrung keiner mehr, wie dieser Treffer zustande kam. Noch kam Danzig mit einem blauen Auge davon, der Verfolger wird aber sicherlich Jahr für Jahr die Lücke noch enger machen. Die vielleicht schönste Szene gab es dann bei der Siegerehrung: der polnische Verband hatte für den breiten Kader der Hansestädterinnen nicht genug Medaillen, so dass Jurkowska ihre Medaille an den stolzen Trainer Bogdan Zajdinski abtrat.


  Energa Osowa Danzig   Podhale Nowy Targ
31 Mariola Szarmach (TW) 1 Paulina Mlynarczyk (TW)
36 Katarzyna Tolysz (TW) 3 Ewelina Bryniarska
81 Dominika Marzec (TW) 9 Magdalena Siuta
5 Karolina Krawczyk 10 Sabina Lech
6 Karolina Damps 11 Aneta Grynia
8 Laura Lacka 13 Katarzyna Fula
10 Irena Mroch 14 Marzena Bryniarska
15 Ana Raczkowska 15 Magdalena Sopiarz
16 Anna Szychta 16 Aleksandra Skiba
17 Anna Romanowska 17 Anna Podlipini
18 Agnieszka Lawicka 18 Agnieszka Timek
19 Karolina Littwin 19 Aleksandra Florek
20 Jagoda Wieczorek 21 Justyna Florczak
21 Anna Chomnicka 22 Magdalena Mamak
26 Marta Chudyszewics 23 Magdalena Krystyniak
44 Weronika Noga    
51 Monika Krajewska    
89 Hanna Samson    
91 Julia Jurkowska