Lettland - Tschechien 5:7 (2:3, 3:3, 0:1)

In dieser Abschlusspartie des zweiten Spieltags davon zu sprechen, dass Lettland als letztmaliger WM-Vierter gegenüber Tschechien favorisiert sei, wäre wohl als eher baltisch - vermessen zu bezeichnen - chancenlos waren die Lettinnen in dieser Partie, die richtungsweisend für die Halbfinalqualifikation war, auf jeden Fall nicht.
Zunächst sahen die nach dem Schweden-Spiel übrig gebliebenen Zuschauer, darunter auch die deutsche Mannschaft, ein durchaus ausgeglichenes Spiel, in der Tschechien vielleicht feldüberlegen, aber keineswegs gefährlicher war. In der 12. Minute schien sich das Blatt zu wenden, als zwei Tore innerhalb von nur fünf Sekunden Tschechien mit 2:0 in Führung brachten: erst traf Eliska Krizova nach einem Konter, dann schloss Michaela Rullova einen praktisch vom Bullypunkt lancierten Angriff ab. Klara Rozumovas 3:0 in der 16. Minute schien schon die sportliche Absage einer erneuten lettischen Überraschung zu bedeuten, doch bis zur ersten Drittelpause kämpften sich die Baltinnen wieder heran - erst verwandelte Edite Bankava sehenswert einen Penalty in der 18. Minute, dann sorgte Zelite Bankava für den Anschlusstreffer eine gute halbe Minute vor Drittelpause.
Lettland war also wieder im Spiel - doch die große Stärke der Tschechinnen war in dieser Partie letztlich, dass sie niemals wirklich ins Wanken geraten und die sportlichen Antworten fanden, die Lettland bei aufkommender Stärke im Schach hielt. So betrug der Abstand zwischen beiden Teams in der 26. Minute bereits wieder drei Zähler, nachdem Hanka Konickova in Überzahl und Ilona Novotna getroffen hatten. Lettland war in dieser Partie aber letztlich nahezu ebenbürtig, vielleicht etwas zu fehleranfällig, um das Tor zum Halbfinale erneut weit aufzustoßen. Eine schöne Direktabnahme von Tatjana Varsa brachte die Lettinnen wieder ins Spiel zurück (29.), in der 31. Minute erkonterte sich Diana Isjomina sogar den Anschlusstreffer. Vielleicht war das 6:4 ein kleiner Genickbruch für die Letten, die einfach hier und da zu fehleranfällig und unkonzentriert agierten - anders kann man es nicht erklären, dass Denisa Billa nach einem als Querpass gespielten Einschlag von Dominika Steglova am langen Eck des Schutzraums völlig ungedeckt und frei auf 6:4 erhöhen konnte (36.). Auch wenn die lettische Antwort mit dem erneuten Anschlusstreffer durch Isjomina nur eine Minute auf sich warten ließ, zuvor waren die Letten dem Ausgleich näher als die Tschechen der Vorentscheidung.
Mit diesem knappen Zwischenstand von 6:5 gingen die Teams auch ins Schlussdrittel, in denen die Tschechinnen zwar zumeist den Ball kontrollierten, aber dabei selten Lauma Visnevska im lettischen Tor wirklich prüfen konnten. So schien eine Strafzeit gegen Ilona Novotna in der 57. Minute, nachdem die Tschechin Tatjana Varsa in die Bande befördert hatte, eine gute Chance zum Ausgleich - doch stattdessen verloren die Lettinnen in der Abwehrreihe den Ball und die frei vor Visnevska auftauchende Krizova konnte nur noch mit einem Stockschlag gestoppt werden, so dass die Lettinen einen Strafstoß gegen sich kassierten - eine Chance, die sich Kristyna Jilkova nicht nehmen ließ - auch wenn Lettland danach sogar noch einen Pfostenschuss zu verzeichnen hatte, war dieses 7:5 die Entscheidung in einer spannenden A-Gruppen-Partie.



  Lettland   Tschechien
1 Lauma Visnevska (TW) 83 Hana Vanova (TW)
99 Liana Aldina (TW) 37 Jana Christianova (TW)
3 Tatjana Varsa 3 Michaela Rullova
4 Signe Ose 4 Zuzana Macurova
5 Zeltite Bankava 6 Anet Jarolimova
7 Santa Torstere 7 Zuzana Jelinkova
9 Edite Bankava 9 Lenka Bartosova
10 Indra Bekere 11 Ilona Novotna
11 Dace Abolina 13 Margarita Kalecka
12 Zane Klabere 14 Denisa Billa
13 Gunita Karklina 15 Magdalena Sindelova
14 Madara Adamane 17 Klara Rozumova
15 Linda Lice 20 Katerina Motkova
16 Dace Spalva 21 Terezie Parysova
17 Liene Rajecka 22 Lucie Szotkowska
18 Baiba Jurusa 24 Hanka Konickova
19 Evita Rudzite 25 Eliska Krizova
20 Gundega Vancane 27 Dominika Steglova
21 Diana Isjomina 29 Kristyna Jilkova
23 Liene Adamane 30 Olga Simackova