Schweiz - Ungarn 13:1 (7:0, 4:1, 2:0)

Schweiz gegen Ungarn - für mich eine Art besonderes Herzensspiel, auch wenn von Anfang an klar war, dass die Damen in den weißen Trikots und roten Hosen an diesem Tag wohl wenig Grund zum Jubeln haben würden. Die Schweiz spielte mit dem Schwung aus dem Schweden-Spiel im Rücken und wären ohnehin haushoher Favorit - die mehrere Klassen tiefer einzustufenden Magyarinnen mussten auf eine gewisse Schadensbegrenzung fixiert spielen.
Von Schadensbegrenzung konnte im ersten Drittel keine Rede sein: 7:0 stand es nach zwanzig Minuten - dabei muss allerdings bemerkt werden, dass sämtliche Treffer von der überragenden ersten Reihe um Nina Bärtschi, die bärenstarke Fabienne Walther und Corina Krebs erzielt wurden. Ungarn fand gegen diese Floorball-Zauberinnen nicht im Ansatz ein Mittel, lag nach 3:24 Minuten bereits 0:3 zurück und war der Verzweiflung zurecht nahe. Nur zwei kleine schwarze Punkte lagen über dem sportlichen Ausrufezeichen - beim letzten Treffer drei Sekunden vor der Pause traf Krebs Torfrau Zsofia Kovacs völlig unnötig hart mit dem Schläger und vor allem der schon fast wahnsinnige Support mancher schweizer Eltern nahm doch ob des offensichtlichen Qualitätsunterschieds beider Teams durchaus sehr unsportliche Züge an.
Im Angesicht des folgenden Halbfinals hatte die schweizer Bank dankenswerterweise ein Einsehen und ließ das oben zitierte magische Dreieck zur Schonung auf der Bank - dem ungarischen Spiel, die zuvor nur in seltenen Situationen Simona Stock prüfen konnten, tat dies sichtlich gut, auch wenn die Eidgenössinnen die Dominanz behielten und praktisch pausenlos in Spielkontrolle waren. Letztlich lasen sich aber aus ungarischer Sicht die Drittelergebnisse von 1:4 und 0:2 gegen die natürlich immer noch mindestens zwei Klassen stärkere zweite und dritte Reihe der Schweiz gar nicht so schlecht, vor allem die agile Dorina Kiss und Veronika Vladar konnten hier und da Akzente setzen. 12 Schüsse feuerten die Ungarinnen in den ersten dreißig Minuten auf das Tor - so war es absolut verdient, dass Vladar mit einem halbhohen Schuss an den langen Pfosten wenigstens den Ehrentreffer in der 28. Minute erzielte - ein weiterer Treffer, wo die Ungarin wenige Sekunden vor Spielende einen hohen langen Ball wunderschön über die verdutzte eingewechselte Lara Heini lupfte, mussten die guten Schiedsrichter Bartosz Burek und Wojeciech Czarnecki aberkennen - bei der nur 1,60m großen Stürmerin war es wohl die richtige Einschätzung, dass sie den Ball hier knapp über Kniehöhe gespielt hatte. Auf der anderen Seite nutzte vor allem Nathalie Spichiger die zusätzliche Matchzeit und trug sich im Schlussdrittel gleich dreimal als Torschützin ein (dies war Walther bereits im ersten Drittel gelungen) und war somit ein verdienter "Best player" ihres Teams.
Letztlich endete die Partie somit standesgemäß für beide Teams im verträglichen Rahmen - während Ungarn nun endlich mit Norwegen auf einen Gegner im Spiel um Platz 7 trifft, der halbwegs auf Augenhöhe agiert, freut sich die Schweiz auf das Duell mit den physischen Tschechinnen.


  Schweiz U19   Ungarn U19
40 Simona Stock (TW) 1 Gyöngyi Drotos (TW)
94 Lara Heini (TW) 96 Zsofia Kovacs (TW)
2 Nadine Handl 2 Liza Pecsenya
7 Nina Bärtschi 3 Veronika Vladar
8 Lisa Liechti 4 Liza Karacsony
9 Corina Krebs 5 Eszter Dudas
10 Claudia Leu 6 Noemi Bajzath
11 Nicole Huber 7 Divina Roa-Pölöskei
12 Fabienne Walther 8 Szilvia Darai
13 Andrea Gämperli 9 Alexandra Simon
14 Rahel Zellweger 10 Alexandra Szedlak
15 Nadja Reinhard 13 Timea Varga
16 Laura Marendaz 15 Dorina Kiss
18 Ramona Ludwig 16 Vera Krecz
20 Kassandra Luck 17 Evelin Hotz
21 Vera Meer 18 Kinga Adorjan
22 Prisca Decurtins 19 Reka Kovacs
23 Gisela Schibli    
25 Sina Sturzenegger    
26 Nathalie Spichiger